摘要:Die präzise Vorhersage der mathematischen Kompetenz am Ende der Grundschulzeit ist für die
Unterrichts- und Förderplanung entscheidend. Unspezifische Prädiktoren der mathematischen
Kompetenz (z. B. Intelligenz) können dabei von solchen unterschieden werden, die spezifische
mathematische Fertigkeiten messen (z. B. arithmetischer Faktenabruf). Individuelle Lernverläufe
bieten eine weitere, bislang selten genutzte Informationsquelle, um Leistungsstände am Schuljahresende
vorherzusagen. In diesem Beitrag wurde die Rolle spezifischer, unspezifischer und
lernverlaufsbezogener Prädiktoren für die arithmetische Kompetenz sowie die Vorhersage einer
Rechenschwäche untersucht. Eine Stichprobe von N = 196 Grundschulkindern der dritten und
vierten Klasse (Alter: M = 106.12 Monate, SD = 7.53, 107 Mädchen) bearbeitete zu Beginn des
Schuljahres Testverfahren zur Erfassung der fluiden Intelligenz (Kurzform CFT 1-R/CFT 20-R),
der Leseflüssigkeit (SLS 2-9), der arithmetischen Kompetenz (DEMAT 2+/DEMAT 3+, Arithmetik)
und des arithmetischen Faktenabrufs (DIRG Multiplikation). Im zweiten Schulhalbjahr wurde in
etwa zweiwöchigen Abständen zehnmal ein Lernverlaufstest Mathematik (LVD-M 2-4) durchgeführt.
Zur Vorhersage der arithmetischen Kompetenz am Schuljahresende (DEMAT 3+/4,
Arithmetik) bzw. einer Rechenschwäche (DEMAT Arithmetik T ≤ 40) wurden gemischte lineare
und logistische Modelle berechnet. Zudem wurden indirekte Effekte über die Lernverlaufsparameter
mittels Mediatoranalysen untersucht. Eine statistische Dominanzanalyse ergab, dass die
Lernverlaufsparameter gegenüber den spezifischen und unspezifischen Prädiktoren signifikant
bedeutsamer waren, die spezifischen Prädiktoren dominierten zudem die unspezifischen. Die
Vorhersage von Rechenschwäche am Ende des Schuljahres wurde anhand des arithmetischen
Faktenwissens (DIRG) durch die Lernverlaufsparameter partiell mediiert. Die Befunde werden
im Hinblick auf praktische Konsequenzen diskutiert.