摘要:Der Einsatz testdiagnostischer Ansätze zur Erfassung kognitiver Fähigkeiten wird im Kontext
sonderpädagogischer Handlungsfelder kritisch hinterfragt. Im Zentrum der geäußerten Kritik
stehen dabei Zweifel an der Ableitbarkeit konkreter Empfehlungen zu pädagogischer Praxis
sowie an der Validität der erfassten statischen Testmaße kognitiver Fähigkeiten für Gruppen von
Lernenden, welche im Fokus sonderpädagogischen Handelns stehen. Vor dem Hintergrund dieser
Kritik werden dynamische Testansätze als eine Möglichkeit diskutiert, eine sinnvolle Erweiterung
diagnostischer Praxis in sonderpädagogischen Handlungsfeldern darzustellen. Gleichzeitig
liegen nur wenige deutschsprachige dynamische Testverfahren vor, welche für den
schulischen Einsatz konzipiert wurden. Das Ziel dieser Studie ist es daher, zu untersuchen, inwiefern
ein neuentwickeltes dynamisches Testverfahren zur Erfassung konkret-operationalen
Denkens Vorzüge in der Vorhersage schulrelevanter Merkmale hat. Dazu bearbeiteten 40 Kinder
der ersten und zweiten Klasse einen statischen sowie einen dynamischen Test zur Erfassung
konkret-operationalen Denkens. Die erfassten Maße werden in Bezug auf die Aufklärung von
Variablen schulischen Lernens (Unterstützungsbedarf, Mathematiknote, Deutschnote) untersucht.
In den Ergebnissen zeigt sich eine inkrementelle Validität der dynamisch erfassten Testmaße
in zwei der drei untersuchten Facetten konkret-operationalen Denkens. Gleichzeitig zeigen
sich Schwierigkeiten in der Interpretation der Ergebnisse, da dynamische Testmaße in unterschiedlichem
Maße zur Varianzaufklärung beitragen. Die Studie kann Hinweise darauf geben,
dass der Einsatz dynamischer Testverfahren in der statistischen Vorhersage schulischer Leistungsmaße
Vorzüge gegenüber statischen Maßen konkret-operationalen Denkens hat.