期刊名称:Zeitschrift für Internationale Strafrechtsdogmatik
印刷版ISSN:1863-6470
出版年度:2018
期号:2
页码:65-67
出版社:Editors of ZIS
摘要:Man kann das Thema „Strafe ohne Staat“ schnell abhandeln, indem man Strafe als etwas einführt, das per definitionem eine staatliche Veranstaltung ist.1 Strafe ohne Staat ist dann etwas, was es gar nicht gibt. Im herkömmlichen Begriff der Kriminalstrafe ist das angelegt. Aber eine solche Vorausset-zung ist zu normativ, zu eng, für eine wissenschaftliche Un-tersuchung zu wenig ergiebig. Weiterführende Untersuchun-gen zur Strafe haben immer mit weiteren Strafbegriffen gear-beitet. Ein eindrucksvolles Beispiel ist die Studie von Edwin Sutherland über „White Collar Crimes“.2 Solche Straftaten gibt es zum Zeitpunkt der Untersuchung noch gar nicht. Je-denfalls gibt es im strengen Sinne des Begriffs vom Krimi-nalrecht keine solchen Straftatbestände, die den heute so selbstverständlichen Bereich des Wirtschaftsstrafrechts aus-machen. Der Gegenstandsbereich der White Collar Crimes musste erst gewonnen, er musste durch seine Untersuchung erst konstituiert werden. Sutherland greift für dieses Unter-nehmen in großem Umfang auf Verfahrensdokumente zu-rück, die keinem Strafprozess entstammen. Er analysiert diese Dokumente nach ihrem kriminologisch relevanten Ge-halt und gewinnt so einen weiten Begriff von Strafe, über den er den neuen Gegenstand einführt.