出版社:Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
摘要:Seit der Überwindung der Wirtschaftskrise hat sich die wirtschaftliche Lage der Betriebe in Westund
Ostdeutschland gleichermaßen verbessert. Gleichzeitig ist weiterhin ein positiver Beschäftigungstrend
zu beobachten, der sich jedoch gegenüber dem Vorjahr etwas abgeschwächt hat. Der
Fachkräftebedarf erreichte mit 2,7 Millionen Personen im Jahr 2018 einen neuen Höchststand. Nur
noch etwa 60 Prozent des Bedarfs konnte gedeckt werden, was sich auch in einem erneuten Anstieg
der Nichtbesetzungsquote äußert. Hinsichtlich der Verteilung dieses Indikators für Fachkräfteengpässe
zeigen sich deutliche branchen- und größenspezifische Unterschiede in den Betrieben
wie auch regionale Heterogenität. Mit mehr als der Hälfte unbesetzter Stellen ist im Baugewerbe
und in der Land- und Forstwirtschaft der Fachkräfteengpass besonders akut. In einer multivariaten
Analyse wird festgestellt, dass ein positiver Zusammenhang zwischen Fachkräfteengpässen und
dem Einsatz von Leiharbeit, Arbeitszeitflexibilisierung sowie der Aus- oder Weiterbildungsbeteiligung
eines Betriebes besteht.
Die Tätigkeitsstruktur der Betriebe hat sich hinsichtlich formaler Qualifikationsanforderungen an
die Beschäftigten in den vergangenen Jahren kaum verändert. Dagegen lässt sich ein deutlicher
Trend zur Flexibilisierung der Arbeitsorganisation beobachten. So bieten etwa ein Viertel der Betriebe
ihren Beschäftigten die Möglichkeit mobilen Arbeitens. Auch der Anteil der Teilzeitbeschäftigung
nimmt bundesweit zu, insbesondere in Sektoren mit höherem Frauenanteil. Der Anteil geringfügiger
Beschäftigung ist besonders hoch in Branchen, die eher unspezifische Qualifikationen
erfordern oder stärker durch konjunkturelle und/oder saisonale Schwankungen gekennzeichnet
sind – und in denen überdurchschnittliche Fachkräfteengpässe zu verzeichnen sind.
Der Anteil ausbildungsberechtigter Betriebe ist im Jahr 2018 erstmals seit 2010 wieder gestiegen
– in Gesamtdeutschland auf 54 Prozent. In Ostdeutschland liegt der Anteil mit 49 Prozent deutlich
darunter. Unter den berechtigten Betrieben liegt die Ausbildungsbeteiligung seit mehreren
Jahren relativ stabil bei etwa der Hälfte. Sowohl erfolgreich besetzte Ausbildungsplätze wie auch
unbesetzte Ausbildungsstellen verteilen sich sehr heterogen auf die verschiedenen Branchen. Die
Übernahmequote erfolgreicher Ausbildungsabsolventen liegt bei knapp drei Viertel. In Betrieben
mit Fachkräfteengpass ist sowohl die Ausbildungsbeteiligung als auch die Übernahmequote hö-
her, was darauf schließen lässt, dass hier die Berufsausbildung schon verstärkt zur Fachkräfterekrutierung
eingesetzt wird. Hinsichtlich der Weiterbildungsbeteiligung lässt sich feststellen, dass
unverändert etwa die Hälfte aller Betriebe sich an der Weiterbildung ihrer Beschäftigten beteiligt.
Die Weiterbildungsquote der Beschäftigten liegt bei etwa einem Drittel, in Ostdeutschland etwas
höher. Die vergleichsweise höhere Weiterbildungsquote von Beschäftigten auf Einfacharbeitsplätzen
in Betrieben mit Fachkräfteengpass deutet darauf hin, dass hier gezielt interne Ressourcen zur
Deckung des Fachkräftebedarfs genutzt werden.