摘要:Large-Scale Assessments (LSA) sind fester Bestandteil der ‚Gesamtstrategie zum Bildungsmonitoring‘
des deutschen Bildungssystems. Hinsichtlich der Berücksichtigung von Schülerinnen
und Schülern mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf (SPF) stellt sich jedoch die Frage,
inwieweit ihre Leistungen in LSA erfasst und interpretiert werden können. Der vorliegende
Beitrag diskutiert am Beispiel der Internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU 2016;
Hußmann, Wendt, Bos et al., 2017) und damit für den Kompetenzbereich Lesen diesbezügliche
Grenzen und Möglichkeiten für Schülerinnen und Schüler am Ende der vierten Jahrgangsstufe.
Im Fokus stehen schwache Leseleistungen, d.h. Leistungen, die im IGLU-Kompetenzstufenmodell
als ≤ Kompetenzstufe III zu bezeichnen sind und damit ‚unter der Norm’ liegen. ‚Unter der
Norm’, weil seitens des Sekretariats der Kultusministerkonferenz (KMK) Leseleistungen ab Kompetenzstufe
III als Regelstandard gelten (KMK, 2011a), niedrigere Leistungen entsprechend jenseits
dieses Regelstandards bzw. dieser Norm liegen.
Deskriptive Befunde zeigen, dass die Leseleistungen von Schülerinnen und Schülern mit SPF im
Mittel am Ende der vierten Jahrgangsstufe orientiert am IGLU-Kompetenzstufenmodell meist nur
die Kompetenzstufe III oder weniger erreichen. In Rückgriff auf Daten des Leseverständnistests
für Erst- bis Siebtklässler, Version II (ELFE II; Lenhard, Lenhard & Schneider, 2017), der mit den
Untertests auf Wort- und Satzebene ergänzend in IGLU 2016 eingesetzt wurde, zeigt sich, dass
eine Orientierung der Leseleistungen von Schülerinnen und Schülern mit SPF am bestehenden
IGLU-Kompetenzstufenmodell möglich scheint. Die Zuordnung zu den Kompetenzstufen ist
dann aber inhaltlich stärker zu differenzieren.