期刊名称:Zeitschrift der Gesellschaft für Musiktheorie
印刷版ISSN:1862-6750
电子版ISSN:1862-6742
出版年度:2008
卷号:5
期号:2–3
页码:313-333
DOI:10.31751/292
出版社:Olms (only printed volumes 2003-2017)
摘要:Die für die antike Rhetorik zentrale Kategorie der ›memoria‹ dient im Folgenden als hermeneutischer Schlüssel für die Interpretation formaler Auffälligkeiten der Fuge cis-Moll BWV 849. Damit stellt der Beitrag einen neuen Bezug zwischen der antiken Rhetorik und dem formalen Aufbau Bachscher Fugen her. Zwischen antiker und neuzeitlicher Rhetorik vermittelt dabei die Zeittheorie des Augustinus aus dem XI. Buch der Confessiones, in der ein direktes Kausalverhältnis zwischen rhetorischer Schulung, ›memoria‹ und Zeiterfahrung konstruiert wird. Die musiktheoretische Rezeption antiker rhetorischer Denkmuster im 18. Jahrhundert und die hervorragende Rolle des Gedächtnisses in der für die Formenlehre grundlegenden Vorstellung von Entwicklung bilden ein kategoriales Netzwerk, das an kritischen Punkten der Form sowohl die Gesamtdisposition als auch das satztechnische Detail erfasst.
关键词:Hörerwartung; Fuge; fugue; Johann Sebastian Bach; Kontrasubjekt; countersubject; Oktavparallelen; consecutive octaves; Choralbearbeitung; choral setting; Fortspinnungstypus; stile antico; Palindrom; Augustinus; listening expectations