摘要:Kurzfassung Die Vorstellung einer Entität, die unserem Begriff von Stadt zugrunde liegt, und die faktische Realität dessen, was wir sehen und erleben, befinden sich nicht (mehr) in Übereinstimmung. Eine der Ursachen dafür ist die augenscheinlich unstillbare Sehnsucht breiter Schichten nach dem Eigenheim im Grünen, nach einer Distanz zur hektischen, lauten, umweltbelasteten, zunehmend unsicheren City, nach einer Nähe zur Natur, nach einer Gemeinschaft, die Sicherheit, Ruhe und soziale Homogenität verspricht, nach einer Umwelt, die kindgerechter ist als das Innere der großen Stadt. Sich jedem Diskurs über Urbanität widersetzend, und von Befragungen und empirischen Erhebungen noch jüngst eindrucksvoll bestätigt, ist das eigene Haus mit Garten längst zum Inbegriff und Wunschbild des Wohnens geworden. Und eben das, unter anderem, generiert Suburbia. Wenngleich der ausufernde Siedlungsbrei keineswegs das Resultat fehlender Planungsarbeit ist, sondern das Ergebnis widersprüchlicher und in ihrem geschichtlichen Verlauf sich tendenziell neutralisierender Wertvorstellungen bezüglich dessen, was Stadt sein soll und kann, und wenngleich jede Kommune zuallererst einmal ihren Vorteil sucht (und suchen muss), so darf die sogenannte Zersiedlung nicht einfach stigmatisiert oder als unveränderbarer Fakt akzeptiert werden. Vielmehr wäre Suburbia stärker als bisher als städtebauliche Herausforderung, als raumkonzeptionelle Aufgabe in Abhängigkeit von Wohnungsmarkt und Wohnbedürfnissen zu begreifen.