出版社:Brigitte Lurger, Elisabeth Staudegger, Stefan Storr
摘要:Das Thema der Vordienstzeitenanrechnung in Österreich ist ein schier endloses. Bereits rund 20 Vorabentscheidungsverfahren wurden durch österreichische Gerichte initiiert – immer wieder liefen nationale Regelungen in Gesetzen oder Kollektivverträgen hinsichtlich der Anrechnung von in vorangehenden Arbeitsverhältnissen erbrachten Dienstzeiten dem Unionsrecht zuwider. Die Aktualität des Themas ebbt durch neue Vorlagen und teils weitreichende Entscheidungen des EuGH nicht ab, neue Perspektiven führen zu weiteren Fragen. Der durch den vorliegenden Beitrag versuchte Blick auf die Urteile aus der Vogelperspektive zeigt deutlich, dass sich ein Dogmatikwandel in der Argumentation des EuGH anbahnt. Während in den frühen 2000er Jahren eine beschränkte Vordienstzeitenanrechnung primär auf das damit einhergehende Problem einer potentiellen Ungleichbehandlung aus Gründen des Alters überprüft wurde, wird in der aktuelleren Judikatur des EuGH schnell eine verbotene Beschränkung der Arbeitnehmerfreizügigkeit gesehen, die nicht selten in hypothetischen Sachverhalten erkannt wird, die keinen grenzüberschreitenden Bezug aufweisen. Der Beitrag versucht daher, eine Gesamtschau der Urteile unter den Gesichtspunkten Altersdiskriminierung und Arbeitnehmerfreizügigkeit zu bieten. Besonders auf die Urteile Bowman, SALK, EurothermenResort Bad Schallerbach und Krah wird intensiver eingegangen, da sie eine Vielzahl von Fragen aufwerfen, die in der Literatur bisher nur fragmentarisch bzw aufgrund ihrer Aktualität noch gar nicht behandelt oder nicht in einen gemeinsamen Kontext eingebettet wurden. Als besonders interessant erweist sich die in der Rs Krah geäußerte und somit für die Mitgliedstaaten bindende Aussage des EuGH, dass gleichwertige Vordienstzeiten stets zur Gänze auf das bestehende Dienstverhältnis anzurechnen sind, wenn eine derartige Berücksichtigung von Vordienstzeiten vorgesehen ist. Dies könnte schon bald eine „Ganz oder gar nicht-Politik“ nach sich ziehen, die abermals neue Probleme aufwerfen würde.
其他摘要:This paper provides an overview of the ECJ's mixed jurisdiction on the issue of the crediting of prior employment periods. Regulations in acts and collective agreements that provided for a limited crediting of periods of service completed in previous employment relationships were often age-discriminatory and constituted a violation or restriction of the free movement of workers. In order to understand these European guarantees and the extent to which the Austrian legal system was subject to reforms as a result of them, after the general definition of "previous periods of service", a general outline of the influence of the EU on Austrian labor law will first be discussed. Special attention must be paid in this consideration to the general prohibition of restrictions in Art 45 TFEU, since this also subjects indiscriminate national regulations to an examination by the ECJ. In the following, the examination of the numerous cases on this topic offers a collected overview of relevant ECJ rulings that have remained. These are briefly presented in tabular form in order to provide concise documentation of the facts and core statements, which appears useful in view of the subsequent assessment. In the main part of the work, the judgments are subjected to an overall review, taking into account the current opinions of the doctrine and judicature. The various decisions of the European Court of Justice are each considered from the perspective of age discrimination and the free movement of workers. Inconsistencies in the line of the ECJ's case law decisions will be pointed out, similar cases will be related to each other, and a vague outlook will be attempted on what effects the case Krah in particular might have on the future of the system of Austrian’s system of crediting prior employment periods.