摘要:Neuere bildgebende Studien zur Neurobiologie der chronifizierten PTSD lassen vermuten, dass das Störungsbild sowohl mit funktionellen als auch strukturellen Veränderungen in umschriebenen Hirnregionen des medialen Temporallappens (Hippokampus, Amygdala, Parahippokampaler Gyrus) und des frontalen Cortex einhergeht. Die vorliegende fMRT(funktionelle Magnetresonanztomografie)-Studie untersuchte die funktionelle Neuroanatomie traumatischer und nicht-traumatischer Erinnerungen bei zwei chirurgischen Patienten nach schwerer Unfalltraumatisierung. Nur Patient 1 entwickelte eine akute PTSD, während Patient 2 ohne klinisch relevante PTSD-Symptomatik blieb. Konfrontiert mit der Unfallerinnerung (im Vergleich zu negativen, aber nicht traumatischen Erinnerungen) zeigte der PTSD-Patient vermehrte neuronale Aktivitäten im Bereich des rechten und linken superioren Temporallappens, im Bereich der Amygdalae, des linken Gyrus angularis, und des Gyrus frontalis medialis. Der Patient ohne PTSD-Symptome zeigte bei gleichen Untersuchungsbedingungen vermehrte neuronale Aktivitäten in frontalen und parietalen Regionen. Beide Patienten zeigten identische Aktivierungsmuster für den Vergleich negativer, nicht-traumatischer zu neutralen Erinnerungen. Die Untersuchungsergebnisse lassen vermuten, dass die besonderen Aktivierungsmuster bei dem Patienten mit akuter PTSD spezifisch für das Stadium einer akuten PTSD sind, die typischerweise durch sehr lebendige und emotional belastende Wiedererinnerungen der traumatischen Situation charakterisiert ist.