摘要:Der 60. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs ist mit einem medialen Begleitprogramm bisher nicht gekannten Ausmaßes einhergegangen. Die gestiegene Aufmerksamkeit, die hierbei gerade den deutschen Opfern beigemessen wird, führt uns deutlich vor Augen, was es in der Alltagspraxis bedeutet, wenn Teile des kollektiven Gedächtnisses einer Gemeinschaft in Geschichte übergehen. In einem bisher nur auf Englisch erschienenen Buch beschäftigt sich auch der Soziologe Bernhard Giesen erneut mit dem Themenkomplex der kollektiven Erinnerung. [1] Im Mittelpunkt seiner Überlegungen stehen dabei allerdings die deutschen Täter und der Versuch, die nationale Identität im Nachkriegsdeutschland als „collective trauma“ bzw. „cultural trauma of perpetrators“ (S. 1) zu interpretieren. Dies soll zugleich in ein allgemeines theoretisches Modell der Identitätskonstruktion eingebettet werden. Unter „Trauma“ versteht Giesen – angelehnt an die Psychologie – den als schockierend erlebten Zusammenbruch einer bewährten Ordnung, der im Gedächtnis präsent bleibt, nicht über die Jahre durch Vergessen verblasst und nicht von anderen Erlebnissen überlagert wird. Damit verweist das Trauma aber stets auch auf den nötigen Neuaufbau einer Ordnung, in die Einsichten aus dem Zusammenbruch eingehen können.
关键词:Cord Arendes, Zentrum für Europäische Geschichts- und Kulturwissenschaften (ZEGK), Historisches Seminar, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg