摘要:Im Frühjahr 1947 schrieb Wilhelm Emanuel Süskind seinen mittlerweile fast klassisch zu nennenden Artikel über das Wort Propaganda. Der Text erschien in der Monatsschrift Die Wandlung unter dem Motto „Aus dem Wörterbuch des Unmenschen“. [1] Die Rubrik hätte kaum treffender heißen können, war doch die Stimme des Ministers für Volksaufklärung und Propaganda eben erst verhallt. Auch heute noch, mehr als ein halbes Jahrhundert später, ist uns das Wort unbehaglich. Doch es wird nicht mehr ausschließlich mit Maßnahmen zur politischen Beeinflussung im Nationalsozialismus assoziiert. Spätestens seit Mitte der 1990er-Jahre zeichnet sich ein Wandlungsprozess ab: Propaganda wird vielseitiger interpretiert und erforscht. Goebbels ist mittlerweile, jedenfalls was die wissenschaftliche Auseinandersetzung betrifft, ins zweite Glied gerückt. Das Augenmerk der Historiker, Politologen und anderer Forscher, die sich mit dem Phänomen Propaganda beschäftigen, richtet sich verstärkt auf die in den untergegangenen sozialistischen Staaten, namentlich der DDR, praktizierten Maßnahmen zur Meinungslenkung. Gleichzeitig gerät aber auch die mediale Überzeugungsarbeit demokratisch organisierter Staaten wie der Bundesrepublik ins Blickfeld. [2] Propaganda wird zunehmend als undämonische kommunikative Technik begriffen, ja als sozialer Sachverhalt, durch den moderne Gesellschaften wesentlich geprägt sind.