摘要:Der „leidige Zufall der Geburt“ (Karl Kraus in anderem Zusammenhang) führte dazu, dass der österreichische Schriftsteller, Diplomat und Politiker Leopold von Andrian (1875-1951) in seinen Personaldokumenten als gebürtiger Berliner ausgewiesen war. Ein Umstand, den der Vertreter einer prononciert anti-deutschen Österreich-Ideologie schamvoll verschwieg, sodass in älteren Arbeiten zuweilen fälschlich Wien als sein Geburtsort angegeben ist. Aufgewachsen ist der als Sohn des Anthropologen Ferdinand von Andrian zu Werburg und seiner Ehefrau Caecilie – eine Tochter des Komponisten Giacomo Meyerbeer – geborene Leopold Ferdinand Freiherr von Andrian zu Werburg (so der volle Name) in der Tat in Wien, bzw. in den Villen der Familie in Altaussee und Nizza. In Elternhaus und Schule erfuhr er jene Prägung auf ein christlich-abendländisches, dabei ausgesprochen elitäres Kulturverständnis, dem er sein ganzes Leben lang verbunden bleiben sollte: Als Vertreter eines konsequenten Bekenntnisses zum Katholizismus und zum monarchischen Prinzip, das sich mit einer gesamt-europäisch ausgerichteten humanistischen Bildung und stupender Belesenheit verband. Nach Besuch zweier konservativ-elitärer Mittelschulen – des Jesuitengymnasiums in Kalksburg und des Schottengymnasiums in Wien (parallel dazu erhielt er auch Privatunterricht) – studierte Andrian an der Wiener Universität Rechtswissenschaft, Philosophie und Germanistik.
关键词:Peter Stachel, Österreichische Akademie der Wissenschaften Wien, Kommission für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte