摘要:„In der Mitte der Gesellschaft“: Das ist ein ehrgeiziger aber durchaus zutreffender Titel für eine Arbeit, die sich mit der Geschichte der Oper im zentraleuropäischen Raum im „langen 19. Jahrhundert“ beschäftigt und sich dabei in wesentlichen Teilen vor allem dem Vergleich von drei Opernhäusern – dem Hoftheater in Dresden, dem Polnischen Theater in Lemberg und dem Tschechischen Nationaltheater in Prag – widmet. Der Verfasser der Studie, es handelt sich um die für den Druck geringfügig überarbeitete Fassung seiner Habilitationsschrift, ist ein ausgewiesener Kenner der Materie: Der Historiker Philipp Ther, Junior-Professor an der Europa Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder, ist einer der Leiter des von der Volkswagenstiftung dotierten internationalen Forschungsprojekts „Oper im Wandel der Gesellschaft“, sowie der Begründer und Mitherausgeber der neuen Publikationsreihe „Die Gesellschaft der Oper. Die Musikkultur europäischer Metropolen im 19. und 20. Jahrhundert“, als deren erster Band seine eigene Studie nunmehr vorliegt. Für die deutschsprachige historische Forschung bemerkenswert und keineswegs selbstverständlich ist dabei nicht nur die umfassende und überzeugende sprachliche Kompetenz des Verfassers, der eine beeindruckende Menge an deutschen, tschechischen und polnischen Primärquellen ausgewertet hat, sondern vor allem auch dessen terminologische Differenziertheit in Bezug auf die „regionale“ Festlegung: In Anlehnung an die Pionierarbeiten des österreichischen Historikers Moritz Csáky fasst Ther „Zentraleuropa“ nicht primär als eine geografische Region, sondern kommunikationstheoretisch als ein „Forschungsparadigma“ auf. [1] Die Region wird dabei nicht politik- oder sozialhistorisch, sondern kulturhistorisch definiert, wobei die konkrete Definition je nach Fragestellung und Zeitraum differieren kann – mit guten Argumenten wendet sich der Verfasser gegen den gerade im deutschen Sprachraum ideologisch belasteten „Mitteleuropa“-Begriff.
关键词:Peter Stachel, Kommission für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte, Österreichische Akademie der Wissenschaften