摘要:„Räume öffnen sich“ – so der sprechende Titel der Dissertation von Carsten Kretschmann, die seit einigen Monaten gedruckt vorliegt. Der wissenschaftliche Mitarbeiter des Frankfurter SFB „Wissenskultur und gesellschaftlicher Wandel“ entfaltet darin den interessierten Leser/innen eine Entwicklung, die in der Geschichtswissenschaft, aber auch in den Nachbardisziplinen kaum auf Interesse gestoßen ist: Die naturhistorischen Museen im Deutschland des 19. Jahrhunderts wandelten sich vom Beginn des Saeculums bis zum Ersten Weltkrieg grundlegend. Aus den fürstlichen Schausammlungen und Kuriositätenkabinette entwickelten sich zu Anfang des 19. Jahrhunderts popularisierende Institutionen, die tendenziell auf ein breites Publikum abgestimmt waren und zugleich mit den größeren Besucherzahlen ihren Charakter änderten. „Die Öffentlichkeit wandelte sich – und das Museum mit ihr. “ (S. 7) Kretschmann verfolgt diese Entwicklung, die die Privatsammlungen zu genuin öffentlichen Einrichtungen machten, bis zum Ersten Weltkrieg. Die Ereignisse der Jahre 1914 bis 1918 stellten für viele Museen, aber auch andere Formen von Expositionen personell, strukturell, aber auch mit Blick auf die Ausstellungsarrangements und -techniken eine Zäsur dar.