摘要:„Aus Sorge um den Soldaten“ lautete die Schlagzeile einer Artikelserie in der Illustrierten „Quick“, die im Sommer 1964 für einen handfesten Skandal in der noch jungen bundesdeutschen Nachkriegsdemokratie sorgte. Hatte der damalige Wehrbeauftragte Hellmuth Heye (1961-1964) darin doch „unerhörte“ Kritik an der Bundeswehr geübt: Die viel gelobte „Innere Führung“ sei ein bloßes Lippenbekenntnis der traditionellen Militärelite gegenüber dem neuen Staat. Wie Heye mit Blick auf die demokratiefeindliche Haltung der Reichswehrleitung in der Weimarer Republik weiter formulierte, sei die Bundeswehr auf dem Weg, sich zum „Staat im Staat“ zu entwickeln. Über seine Kritik an der „unbewältigten“ Vergangenheit des deutschen Militärs zog umgehend ein wahrer Sturm der Entrüstung hinweg. Unionspolitiker, unterstützt von so auflagenstarken Meinungsblättern wie „Bild“, warfen dem Wehrbeauftragten Polemik und eine unzulässige Medialisierung seiner Tätigkeit als Kontrolleur der Bundeswehr vor. Sichtlich angeschlagen reichte Heye kurze Zeit später seine Demission ein.