摘要:In Zeiten, in denen eine hohe Zahl der Scheidungen die Fragilität der Ehegemeinschaft in der modernen Gesellschaft belegt, liegt es mitunter nahe, auf vergangene, scheinbar bessere Zeiten zu verweisen. Historiker wissen indessen schon lange, dass auch frühneuzeitliche Ehen nicht stets harmonisch verliefen oder hielten, bis der Tod sie schied. Was für die Betroffenen eine bittere Erfahrung gewesen sein mag, stellt sich für den Historiker als Glücksfall dar: eheliche Konflikte, die vor Gericht gerieten und damit Spuren in den Quellen hinterlassen haben. Tatsächlich sind solche Quellen von der Geschichtswissenschaft in den letzten Jahrzehnten verstärkt herangezogen worden, um die soziale Praxis frühneuzeitlicher Ehen, vor allem aber den disziplinierenden Zugriff der Obrigkeiten in den Blick zu bekommen.