摘要:Erinnerung (oder auch 'memory' und 'mémoire') hat Konjunktur. Die Literatur zu diesem Thema ist seit dem Erscheinen von Eric Hobsbawms und Terence Rangers 'Invention of Tradition' (1983) und Pierre Noras 'Lieux de Mémoire' (1984-93) kaum mehr zu überblicken. Inzwischen liegen in deutscher Sprache bereits die von Etienne François und Hagen Schulze herausgegebenen 'Erinnerungsorte' vor. An Nora orientierte Großprojekte laufen zudem in Italien und Österreich. Auch gab es in den letzten zwei Jahrzehnten erhebliche theoretische Anstrengungen um den Begriff der Erinnerung. Maurice Halbwachs' Arbeiten zum kollektiven Gedächtnis wurden wieder entdeckt, und Jan Assmanns Idee einer 'Gedächtnisgeschichte' hat auf die Geschichtsschreibung insgesamt sehr befruchtend gewirkt. Nicolas Bergs Buch sollte man im Kontext dieser methodisch-theoretischen Entwicklungen lesen, um es hinreichend würdigen zu können. Die Mitarbeiterinnen von H-Soz-u-Kult, die dieses Diskussionsforum dankenswerter Weise ermöglichen und editorisch betreuen, baten mich darum, in meinen Ausführungen gerade auf diese methodischen Prämissen des Buches einzugehen. Und so will ich, nach einer kurzen Zusammenfassung selbiger, einige, aus meiner Sicht, Fehlurteile über Bergs Publikation thematisieren, um abschließend zu fragen, ob seine Methode seinem Anliegen gerecht wird.