摘要:Vorbemerkung
Die Themenvorgabe "Raum und Kommunikation" stellte für die Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte eine wirkliche Herausforderung dar. Musste sich doch ein derzeit eher in der Defensive befindlicher Bereich mit zwei zentralen Kategorien der Kulturgeschichte auseinandersetzen, die der Wirtschaftsgeschichte in einigen Bereichen das Wasser abgräbt. Das wurde auch auf dem Historikertag in Kiel deutlich und führte teilweise zu ärgerlichen Resultaten, etwa wenn in der Sektion über "Raum und Imperialismus" Eisenbahngeschichte unter völliger Ausblendung ökonomischer Aspekte getrieben wurde. Dies wurde pragmatisch damit begründet, dass die Wirtschaftsgeschichte des Eisenbahnbaus bereits gut erforscht sei. Aber: funktioniert so ein pragmatisches Arrangement wirklich ohne entscheidende Verluste? Zweifel sind angebracht. Demnächst wird man vielleicht eine Geschichte der Industrialisierung schreiben können, die von wirtschaftshistorischen Aspekten abstrahiert, weil diese schon so gut erforscht seien. Auf solchen Wegen wird dann auch ein ökonomisches Paradethema wie die Globalisierung zu einem kulturgeschichtlichen Phänomen erklärt. Die überragende Bedeutung der Wirtschaft für die moderne Gesellschaft und die Rolle von Unternehmen als ihre entscheidenden Institutionen wird, diesen Eindruck gewinnt man mitunter, zur Zeit in den Geschichtswissenschaften weggeredet. Die von der Wirtschaft im Zuge der Zwangsarbeiterdiskussion reichlich bewilligten Drittmittel für Forschungsarbeiten wurden zwar gerne mitgenommen, nach Abklingen dieser Sonderkonjunktur wird der Bereich der Wirtschafts- und Unternehmensgeschichte aber institutionell weiter dramatisch beschnitten, wie die Lehrstuhlstreichungen in Hamburg und München belegen.