摘要:Das Internet, stellt Christoph Cornelißen in seiner Einführung fest, ist inzwischen zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Wissenschaftspraxis geworden. Jedoch ist die anfängliche Euphorie teilweise einer gewissen Skepsis gewichen. Die virtuellen Informationswelten mit ihren Chancen und Risiken stellen die Geschichtswissenschaft vor grundlegende Fragen: Kann die Wissenschaft mit ihren herkömmlichen, oft nur schwer verständlichen Diskursen der Geschwindigkeit und Omnipräsenz virtueller Angebote noch Stand halten? Bringt die Tendenz zur Visualisierung einen Wandel der Geschichtsbilder mit sich? Wie verändern sich Auffassung von Quellen und herkömmliche Fragen der Quellenkritik? Wer wird künftig historisch relevante Informationen im Netz bereitstellen, wer wird sie wissenschaftlich kontrollieren? Wie steht es um die Kosten für die Nutzung der Informationen? Trotz der komplexen Thematik sind Pessimismus oder Beliebigkeitszynismus aber nicht angebracht. Mit Blick auf die vermeintlich neue Informationsflut hat Peter Weingart herausgearbeitet, dass sich die Wissenschaft bereits seit dem 18. Jahrhundert in einer Phase des exponentiellen Wachstums befinde. Auch das Phänomen der selektiven Wahrnehmung sei nicht erst mit dem Internet eingetreten; schon von jeher dürften sich circa 80 Prozent aller Zitate auf nur 20 Prozent aller gedruckten Artikel bezogen haben. [1] Nichtsdestoweniger sind starke Unterschiede in der Wahrnehmung der virtuellen Informationswelten festzustellen: Während Praktiker und Netzaktivisten vielfach noch ein ungebrochenes Verhältnis zu ihrer Tätigkeit haben, ist die Stimmung auf Seiten der herkömmlichen Wissenschaft auch durch Skepsis, Zurückhaltung und Unsicherheit gekennzeichnet.