摘要:Wer kennt ihn nicht, „den DEHIO“? Generationen
von Kunstreisenden wissen die knappen, präzisen
Informationen im „Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler“
zu schätzen, das nach seinem Begründer
Georg Dehio benannt ist. Mit seinem eigentümlichen,
unverwechselbaren Sprachduktus und dem
Verzicht auf Abbildungen stellt das DEHIO-Handbuch
durchaus Ansprüche an seine Nutzer. Nur
Lagepläne und Grundrisse sind als Orientierungshilfe
beigegeben, ein Glossar der wichtigsten Fachbegriffe
erleichtert den Zugang für (Noch-) Nicht-
Spezialisten. Das DEHIO-Handbuch ist also kein
leicht konsumierbares Bändchen für die Event-Kultur
des frühen 21. Jahrhunderts, doch ist seine ungebrochene
Akzeptanz ein Beweis dafür, dass Wissen
Spaß machen kann und die Lektüre einer
genauen Baubeschreibung mit erhöhter Freude an
den Denkmalen belohnt wird. Wenn der grundlegend
neu bearbeitete DEHIO-Westfalen wie geplant
im Jahr 2009 erscheinen wird, werden seit
Veröffentlichung der letzten, von Dorothea Kluge
und Wilfried Hansmann verfassten Ausgabe genau
40 Jahre vergangen sein. Dann wird ein aktualisierter
Überblick zu den herausragenden Denkmalen
Westfalens vorliegen, der der kunst-, architekturund
regionalgeschichtlichen Forschung neue Impulse
geben dürfte: Ein Nachschlagewerk für die Arbeit
am Schreibtisch und zugleich ein bequemes Reisehandbuch
(Georg Dehio 1905). Denn für viele an
der Geschichte des Landes und seiner Denkmale Interessierte
ist „der DEHIO“ das wichtigste Nachschlagewerk
zur schnellen Information, ein urteilender
und klärender Führer durch die Denkmalmasse
(Georg Dehio 1901), und dies seit über 100 Jahren:
1905 erschien der erste Band Mitteldeutschland;
mit Fertigstellung des fünften, auch Westfalen behandelnden
Bandes Nordwestdeutschland 1912 war
der sogenannte Ur-DEHIO komplett. Das Konzept,
das Georg Dehio 1900 erstmals vorgestellt hat, ist
seither zwar aktualisiert und ergänzt, doch in seinen
Grundzügen stets beibehalten worden. Dehio
selbst erklärte 1905 im Vorwort zum Band Mitteldeutschland:
Dies Buch gibt eine Übersicht über den
heutigen Bestand der deutschen Denkmäler in der
Form eines beschreibenden Verzeichnisses, geordnet
nach der örtlichen Verteilung. Die Ordnung und örtliche
Verteilung – das Ortsalphabet – ist in den heutigen
DEHIO-Bänden ebenso zu finden wie die relative
Beschränkung des Stoffes und die knappste
Ausdrucksweise (Georg Dehio 1900). Doch haben
der große Erfolg und das Informationsbedürfnis den
Umfang und die Zahl der Bände ebenso ansteigen
lassen wie die Ausweitung der berücksichtigten
Gattungen und die stetige Heraufsetzung der Zeitgrenze
– die Entstehungszeit der besprochenen Objekte
rückte immer näher an die Gegenwart heran.
Bei dieser Entwicklung macht die Neubearbeitung
des DEHIO-Westfalen keine Ausnahme: Gegenüber
schlanken 650 Seiten im Band von 1969 ist mit über
1300 Seiten zu rechnen. Systematisch neu behandelt
werden die Architektur des Historismus und des
20. Jahrhunderts, Industriebauten und Gärten, Profanarchitektur
in Städten und auf dem Land. Dies
alles bearbeitet seit Herbst 2005 ein kleines Team
von Kunsthistorikern, die in jeweils einem Regierungsbezirk
tätig sind: Melanie Mertens im Bezirk
Detmold, Stefan Kleineschulte im Bezirk Münster
und Christoph Heuter, Koordinator des Projektes,
im Bezirk Arnsberg. Und es wirkt eine Vielzahl von
Partnern mit, die das Entstehen wissenschaftlich,
organisatorisch oder finanziell begleiten.