Die polnische Transformation im Postsozialismus ist geprägt von einer
zunehmenden Polarisierung der Gesellschaft. In keinem Staat der EU leben noch so
viele Menschen von der Landwirtschaft, und auch in den Dörfern wird die
ökonomische Ungleichheit bäuerlicher Haushalte immer deutlicher. Moderne
AgrarunternehmerInnen leben Tür an Tür mit BäuerInnen, die die kleinhäuslerische
Landwirtschaft aus der sozialistischen Periode fortsetzen. Zentral ist dabei in
einem Staat mit einer sehr kleinräumigen Landwirtschaft der Zugang zu Land, auf
ökonomischer wie symbolischer Ebene. Besondere Schärfe erfährt dieser Konflikt
im äußersten Südosten des Landes, der bis 1947 vor allem von LemkInnen bewohnt
war, einer karpatho-rusynischen Minderheit. Nach einer Zwangsumsiedlungsaktion
sind die interethnischen Beziehungen heute von komplexen und vielschichtigen
Bruchlinien markiert.
The Polish post-socialist transition is coined by a growing polarisation of
society. In no other EU-country, so many people are still living from
agriculture and in the countryside, the gap is widening, too. Modern
agro-businesspeople live door to door with peasants continuing their small-scale
production from the socialist era. In a country with a very small dimensioned
agriculture the access to land is crucial, both economically and symbolically.
Especially tense are these conflicts in the South-Eastern tip of Poland, which
was inhabited predominately by Lemkos, a karpatho-rusyn minority. After a forced
mass-deportation in 1947 the interethnic relations are rather complicated
today.