Der Methodismus ist in seinem Ursprung eine Spielart des im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts entstandenen Versammlungspietismus. Die pietistische Frömmigkeitsbewegung drängte auf kirchliche Reformen durch die Einrichtung von örtlich organisierten Gemeinschaften, in denen ein intensiveres und strengeres religiöses Leben gepflegt werden sollte als in den Gemeinden der Amtskirche. In England bekam diese Bewegung ihr eigenes Gesicht durch einen Kreis junger Studenten in Oxford, die sich regelmäßig zum gemeinsamen Bibelstudium trafen, bald aber schon dazu übergingen, ihr religiöses Leben durch genauere Regeln – Abendmahlsteilnahme, Fasten, Tagebuchschreiben, karitative Aktivitäten – zu strukturieren. Unter diesen Studenten wirkten stilbildend zwei Brüder, John (1703-1791) und Charles Wesley (1707-1788), mit denen der Methodismus seinen Anfang nahm.