„Vielleicht liegt es an der Unsportlichkeit der heute an der jüdischen Geschichte Interessierten, dass Juden und Sport als Gegensätze wahrgenommen werden.“ (S. 8) Mit diesem an die Adresse seiner Zunft gerichteten, man ist gewohnheitsmäßig schon fast geneigt zu sagen: stigmatisierenden, Verweis beantwortet Michael Brenner die Frage, warum heute die Verbindung von Juden und Sport eher ungewöhnlich erscheint. Der von ihm und Gideon Reuveni herausgegebene und auf einer Münchner Tagung von 2002 beruhende Sammelband hat sich der Aufgabe angenommen, ein anderes Bild jüdischer Geschichte zu zeigen. In der Einleitung umreißt Brenner die zugrunde liegende Perspektive: „Sport diente [...] sowohl als Vehikel der Inklusion wie auch als Mittel der Exklusion, und wurde zum Zwecke der Emanzipation sowohl auf individueller wie auf kollektiver Ebene eingesetzt.“ (S. 8) Die vierzehn Beiträge konzentrieren sich auf Mittel- und Osteuropa, wobei ein Schwerpunkt auf dem deutschsprachigen Raum in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts liegt.