摘要:Parallel zu den Verhandlungen über die gesamtamerikanische Freihandelszone (ALCA) haben sich
die lateinamerikanischen Länder, angeführt von Brasiliens Staatspräsident Inácio Lula da Silva, bemüht,
die Kooperation untereinander zu verstärken und seit langer Zeit laufende Vertragsverhandlungen
zwischen den Integrationsblöcken und mit Aufnahmekandidaten zu beenden. Die treibende Kraft
dafür ist nicht in erster Linie das Interesse, wirtschaftliche Beziehungen zu intensivieren und die bestehenden
Integrationssysteme zu konsolidieren. Ziel ist vor allem, die Position Lateinamerikas durch
„mehr Masse“ und „mehr Abstimmung“ für die entscheidenden Verhandlungsrunden mit den USA zu
potenzieren. Die Andenländer mit der Comunidad Andina (CAN) setzen in diesem verhandlungspolitisch
motivierten Schulterschluss auf den südamerikanischen Partner MERCOSUR. Zentralamerika
mit dem Sistema de Integración Centroamericano (SICA) und dem dazugehörigen Gemeinsamen Zentralamerikanischen
Markt (Mercado Común Centroamericano, MCCA) zieht es vor, zunächst mit den
USA als ihrem wichtigsten Außenhandelspartner einen Freihandelsvertrag unter Dach und Fach zu
bringen; gleichzeitig erweitert sich das SICA (MCCA-Länder, Panama und Belize) Ende 2003 durch
die Assoziierung der Dominikanischen Republik auf acht Mitglieder. Das United States-Central America
Free Trade Agreement (U.S.-CAFTA) ist nicht nur ein Test für die Herausforderungen und Wirkungen
eines Freihandelsabkommens zwischen einem großen reichen Land und kleinen armen Ländern;
der Vertrag, der am 1. Januar 2005 in Kraft treten soll, ist vielmehr auch ein weiterer Prüfstein
für die Strategie, mittels „partieller“ Freihandelsabkommen auf Seiten Lateinamerikas und der USA
die Bildung einer gesamtamerikanischen Freihandelszone zu forcieren.