摘要:Seit den 1990er-Jahren hat sich der an der University of Illinois in Urbana-Champaign lehrende Peter Fritzsche als führender Historiker der Weimarer Republik etabliert. Seine empirischen Studien behandeln die populistische Mobilisierung der Rechten in Niedersachsen, den Kult um Flugzeuge und Piloten sowie die intellektuelle Faszination krisenhafter Umbrüchen und extremer Lösungen. [1] Mit einem Band über die Anziehungskraft des nationalsozialistischen Konzepts der Volksgemeinschaft in Weimar und einem konzeptionell sehr anregenden Literaturbericht hat er auch synthetische Qualitäten bewiesen. [2] Im Zentrum von Fritzsches Arbeiten zu Weimar steht die enorme Attraktivität eines neuen, an die Bedingungen und Möglichkeiten des 20. Jahrhunderts angepassten Nationalismus. Aus dieser Perspektive hat er bereits vor längerer Zeit gegen die alltagsgeschichtliche Erforschung von „Resistenz“ die breite Popularität des nationalsozialistischen Projekts betont und als Reaktion auf die kontroverse Modernisierungsdebatte dessen spezifische Form von Modernität herausgearbeitet. [3] Seine neueren Aufsätze beschäftigen sich mit der Erinnerung an das „Dritte Reich“, wobei Fritzsche auch literarische Thematisierungen von Walter Kempowski oder W.G. Sebald einbezieht. [4]