Der vorliegende Band führt die Vorträge eines Kolloquiums der Stiftung Bundespräsident-Theodor-Heuss-Haus zusammen, das sich 2006 dem Vernunftrepublikanismus in der Weimarer Republik widmete. Zeitgenössisch diente der Terminus „Vernunftrepublikaner“, ausgehend von Friedrich Meinecke, jener Minderheit der alten bürgerlichen Eliten des Kaiserreiches zur Selbstbezeichnung, die sich nach 1918 zu einer bedingten Bejahung der republikanischen Staatsform durchrangen. [ 1 ] Wer ihn nach 1945 in der Wissenschaft wieder aufgriff, dem diente er meist dazu, „Vernunftrepublikaner“ und „Gesinnungsrepublikaner“ voneinander abzugrenzen und entweder erstere für ihre Halbherzigkeit zu rügen, oder aber solche Versuche als unhistorisches Anlegen der Elle des Bonner Grundgesetzes an frühere Zeiten zurückzuweisen und die charakterliche „Anständigkeit“ der Vernunftrepublikaner herauszustreichen. [ 2 ] Dieser Diskurs hat sich mittlerweile merklich erschöpft, wie im vorliegenden Band der eher gelangweilte Beitrag von Horst Möller über die drei bekanntesten Vernunftrepublikaner – Friedrich Meinecke, Thomas Mann und Gustav Stresemann – bestätigt.