摘要:Die Schließung der Sektorengrenze in Berlin am 13. August 1961 gilt in der Öffentlichkeit vielfach als der Höhe- und Wendepunkt der zweiten Berlin-Krise. Weil die Massenflucht, mithin die Destabilisierung der DDR, gestoppt worden sei, habe Chruschtschow keinen Grund mehr gesehen, die Forderung nach einem Friedensvertrag zwecks Beseitigung der westlichen Präsenz und Einbeziehung der Westsektoren in seinen Machtbereich zu forcieren. Das glaubte auch sein Hauptwidersacher Kennedy und war daher eher erleichtert als besorgt. In Wirklichkeit jedoch waren, wie Matthias Uhl anhand der von ihm in großem Umfang erschlossenen sowjetischen Geheimdokumente über das militärische Vorgehen nachweist, die Sperrmaßnahmen nur als erster Schritt gedacht, der wegen akuter Gefährdung des SED-Regimes vorgezogen werden musste. Der Kremlchef war nach wie vor entschlossen, den Westmächten ihre Rechte in Berlin durch den separaten Abschluss des Friedensvertrages mit der DDR zu nehmen, falls nicht sie zur freiwilligen Räumung ihrer Position bereit sein würden. Wenn notwendig, wollte er auch einen Nuklearkrieg nicht scheuen. Die Welt stand, ohne dass sie dessen gewahr wurde, am Rand des Abgrunds.