War die Kybernetik eine „Revolution in der Stille“ (Abraham Moles)? Lange Zeit kaum hörbar, scheint man in den letzten Jahren wieder ihrem Sound zu lauschen und sich der aufgeworfenen Frage zu stellen. Der von Michael Hagner und Erich Hörl herausgegebene Sammelband folgt dabei nicht dem wissenschaftsgeschichtlichen Trend in das Labor, sondern wendet sich stattdessen verschiedenen „Orte[n] der Kybernetisierung“ (S. 8) zu. Richtete die bisherige Forschung ihr Augenmerk primär auf die Entstehungsbedingungen im militärisch-wissenschaftlichen Komplex und den Kontext der Blockkonfrontation, liegt es hier auf den Bedingungen und Praktiken des Wirksamwerdens in den Nachkriegsgesellschaften. Im Mittelpunkt steht die Frage nach der „Transformation des Humanen“, da die seitens der Kybernetik aufgeworfenen anthropologischen Fragen noch immer virulent seien.