‚Moderne‘ ist ein vielschichtiger Begriff, der oft gleichermaßen einen Zustand und dessen Repräsentation bezeichnet. Zudem kann ‚Moderne‘ nicht mehr länger auf den westlichen Entwicklungspfad von Industriekapitalismus, forciertem wirtschaftlichem Wachstum, Demokratisierung, politischer Partizipation und gesellschaftlicher Mobilisierung oder auch funktionaler Differenzierung verkürzt werden. Vor einigen Jahren ist deshalb angeregt worden, von einer „multiplen“ oder „verflochtenen“ Moderne zu sprechen. [ 1 ] Welche Erklärungskraft weist die ‚Moderne‘ dann aber letztlich noch auf, wenn Gegenbegriffe kaum noch sichtbar sind, zumal auch die Abgrenzung zu ‚Vormoderne‘ und ‚Tradition‘ an Überzeugungskraft verloren hat? Diese Fragen bestimmten eine Konferenz, die im Frühjahr 2008 anlässlich der Emeritierung Christof Dippers an der Technischen Universität Darmstadt stattfand, und leiten ebenso die inzwischen veröffentlichte Festschrift. Der Band dokumentiert freilich nicht die Tagung, sondern ist bereits zuvor konzipiert worden.