摘要:„Die große Ernüchterung über die [deutsche] Sicherheitspolitik steht noch aus. Keiner weiß, ob sie von einem Knall oder einem Winseln begleitet sein wird“, schreibt Klaus Naumann in seinem neuen Buch über „Die Politikbedürftigkeit des Militärischen“. [1] Die vielfältigen Probleme und vermeintlichen ‚Zwischenfälle’ im Kontext des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr, den Naumann als „Musterfall strukturellen Politikversagens“ kennzeichnet [2] , sorgen nun vielleicht für stärkere Debatten, die an die Stelle der bisherigen „Gleichgültigkeit von Unterstützern wie Kritikern“ [3] treten könnten. Für die Zeitgeschichtsforschung sind solche Diskussionen insofern relevant, als dabei frühere Haltungen der Bundesrepublik zu Krieg und Militär und damit wesentliche Teile des staatlichen Selbstverständnisses auf dem Prüfstand stehen. War noch Mitte der 1990er-Jahre vermutet worden, dass „der Weg zu einer Normalität des Nationalen, wie wir sie aus Frankreich, Großbritannien oder den Vereinigten Staaten kennen, auch im wiedervereinigten Deutschland verbaut“ sei [4] , so treten die mit (mehr oder weniger plausiblen) Verweisen auf die Geschichte begründeten Unterschiede zwischen dem politisch-militärischen Handeln der Bundesrepublik und demjenigen anderer westlicher Staaten inzwischen nicht selten in den Hintergrund.