Kriminalität ist ein Phänomen, das am Schnittpunkt von Politik, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur angesiedelt ist. Daran erinnert Xavier Rousseaux in seiner historiographischen Einführung zu dem Sammelband (S. 41), der aus 20 Beiträgen besteht und in seiner thematischen Vielfalt und chronologischen Ausdehnung einen interessanten Einblick in die historische Kriminalitätsforschung bietet. Die Bemerkung von Rousseaux charakterisiert sehr gut das gemeinsame Verständnis der Autoren von Kriminalität als einem sozialen und nicht ausschließlich rechtlichen Phänomen – einem Phänomen, das in der Analyse der Autorinnen und Autoren zudem viel über Normalitätsvorstellungen von gesellschaftlichen wie politischen Akteuren aussagt.