Das zu besprechende Buch stellt ohne Zweifel die bislang bedeutendste Leistung eines deutschsprachigen Neuzeithistorikers im 21. Jahrhundert dar. Worin besteht sie? Zunächst und vor allem etabliert der umfangreiche Band gleichsam aus dem Stand eine erneuerte Weltgeschichtsschreibung als Praxis, nachdem sich die intensive Diskussion der letzten Jahre im deutschsprachigen Raum doch zumeist auf Programmatik und Historiographiegeschichte konzentriert hatte. Und diese praktizierte Weltgeschichtsschreibung, deren Notwendigkeit angesichts der vielfältigen Verflechtungen der Welt des neunzehnten Jahrhunderts schlichtweg unbestreitbar ist, erreicht mühelos das Niveau der besten angelsächsischen Arbeiten auf diesem Gebiet, von denen C.A. Baylys "The Birth of the Modern World 1780-1914" (2004) wegen des behandelten Zeitraums einen naheliegenden, wegen des sehr viel geringeren Umfangs aber einen nur bedingt geeigneten Vergleichspunkt abgibt.