Der Umgang mit dem gewaltsamen Tod in der neueren deutschen Geschichte ist lange vor allem unter dem Einfluss von Reinhart Kosellecks Konzept des „politischen Totenkults“ mit seiner Konzentration auf die Geschichte der Kriegerdenkmäler untersucht worden. Der hier vorgestellte, auf eine Tagung an der Universität von Virginia in Charlottesville im Jahr 2003 zurückgehende Sammelband verschiebt demgegenüber nachhaltig die Fragestellungen, Perspektiven und Themenfelder. Er gibt vielfältige Anregungen, führt mit dem einleitend von den Herausgebern formulierten Anspruch, epochenübergreifende Formen von Trauer, Leid und Totenerinnerung forschungsstrategisch mit den überwältigenden Gewalterfahrungen der beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts zu verbinden, teilweise aber auch etwas in die Irre. Denn das im Buchtitel angelegte Spannungsverhältnis zwischen dem gewaltsamen Tod als Massenerfahrung und den trotzdem weiterhin persönlichen Verlusterfahrungen wird so teilweise umgangen und auf die unterschiedlichen Ebenen von gewaltsamem Massentod einerseits, natürlichem Tod andererseits verschoben.