摘要:Die 1970er-Jahre sind mit dem Ablauf der archivalischen Sperrfrist vermehrt in das Blickfeld der geschichtswissenschaftlichen Forschung geraten. Trotz der linksterroristischen Bedrohung werden sie – durch die westeuropäisch-deutsche Brille betrachtet – insgesamt als vergleichsweise ruhige Zeit ohne Kriege oder Revolutionen eingestuft, in der sich indes ein ökonomischer und kultureller Wandel Bahn brach. Hinter diesem vielfach als Krise apostrophierten Umbruch verbarg sich eine strukturelle Umwälzung der Industriegesellschaften, die vor dem alltäglichen Leben vieler Menschen nicht Halt machte, es fundamental und unumkehrbar veränderte. Der Einschnitt ist eng mit dem Ende des sozioökonomischen Systems der Nachkriegszeit verknüpft: Zu denken ist dabei etwa an die Ölpreisschocks, das Ende des Bretton-Woods-Systems der festen Wechselkurse sowie an die sich anschließende Inflation und den Anstieg der Arbeitslosigkeit. Zwei Neuerscheinungen nehmen sich dieses Jahrzehnts nun an und spüren den Kardinalfragen nach, ob und inwieweit die 1970er-Jahre als zunächst unterschätzte strukturelle Zäsur, als Vorgeschichte gegenwärtiger Problemlagen und damit als Auftakt einer Epoche einzustufen seien.