In den vergangenen zwei Jahrzehnten verkündeten postmoderne HistorikerInnen selbstbewusst das Ende der Universalgeschichtsschreibung und betonten, dass in Zeiten wachsender Fragmentierung und fluktuierender Identitäten nur noch lokales, dezentralisiertes Wissen legitim sei. Das Festhalten an einer Position ‚über den Dingen’ erschien ihnen als hegemoniale Gebärde, die es zugunsten eines multikulturell-demokratischen Ethos zu vermeiden galt. Und doch zeigen zahlreiche jüngere Publikationen, dass die Rede vom Tod der Synthese nicht der Realität entspricht. Vielmehr haben sich historische Großerzählungen in Form und Substanz gewandelt, um gerade auch in einer zunehmend globalisierten Welt den Bedarf an notwendigem Orientierungswissen über Grundlinien und Verlaufsmuster menschlicher Geschichte(n) zu befriedigen.