出版社:Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
摘要:Die gestiegene Zahl an Empfängern der Grundsicherung für Arbeitsuchende
seit Januar 2005 hat Erklärungsbedarf für die unerwartete Entwicklung
ausgelöst. Zur Erklärung des Anstiegs können verschiedenen Hypothesen
aufgestellt werden. Unter anderem kann die veränderte Rechtslage zu einer
teilweisen Auflösung der aus der ehemaligen Sozialhilfe bekannten
Dunkelziffer der Nichtinanspruchnahme von zustehenden Leistungen geführt
haben. Zum anderen fallen die neuen gesetzlichen Grundlagen im
Vergleich zur Sozialhilfe in einigen wichtigen Bereichen weniger restriktiv
aus und führen so zu einem erweiterten Kreis an anspruchsberechtigten
Haushalten.
Dem Gehalt dieser beiden Hypothesen geht der vorliegende Beitrag nach.
Dazu werden zunächst in einem institutionellen Vergleich die wesentlichen
Änderungen dargestellt. Diese werden dann unter Verwendung von Ergebnissen
aus Dunkelzifferstudien im Hinblick auf die Inanspruchnahme
analysiert. Es zeigt sich, dass es starke Argumente für beide Hypothesen
gibt.
Um die quantitative Bedeutung der Hypothesen zur Erklärung des Anstiegs
zu bestimmen, wird der Anspruch auf Leistungen nach dem SGB II
anhand der Daten der Einkommens- und Verbrauchsstichprobe 2003 simuliert.
Die Berechnungen ergeben für diesen Zeitraum ein Potential von
ca. 730 Tsd. Haushalten, die zusätzlich zu den ehemaligen Arbeitslosenhilfe-
und Sozialhilfehaushalten einen Leistungsanspruch haben können. Allerdings
ergeben sich nur für etwa 60 Prozent der Haushalte bedeutende
Anspruchsbeträge. Häufig vertreten sind in diesem Potential an zusätzlichen
Leistungsempfängern Alleinstehende, Erwerbstätige im Niedriglohnbereich
und in geringerer Zahl auch Empfänger von Arbeitslosengeld und
Wohngeld. Relativ häufiger, jedoch in geringerem quantitativem Umfang
sind auch Selbstständige, Haushalte von Jugendlichen und Alleinerziehende
betroffen.