标题:Mentality Matters - Thorstein Veblens ‚Regime of Status' und Max Webers ‚Protestantische Ethik' aus der Sicht des (radikalen) Konstruktivismus. Eine Anwendung auf die ökonomischen Probleme des deutschen Wiedervereinigungsprozesses
期刊名称:Dresden Discussion Paper Series in Economics / Dresden University of Technology, Faculty of Business Management and Economics
印刷版ISSN:0945-4829
出版年度:2003
卷号:1
出版社:Dresden
摘要:Der vorliegende Beitrag zielt darauf, eine fundierte Vorgehensweise für die Untersuchung der Frage zu entwickeln,
welche Auswirkungen die mentale Verfaßtheit ökonomischen Akteure auf ihr mikroökonomisches Entscheidungs- und
Wahlhandlungsverhalten hat und welche Konsequenzen sich daraus auf der makroökonomischen Ebene ergeben. Auf
der Suche nach den ideenhistorischen Wurzeln einer solchen mentalitätsbasierten Analyse ökonomischer Aktivitäten
stößt man vor allem auf zwei Namen: Thorstein Veblen (1857–1929) und Max Weber (1864–1920). Während für
Weber in ‚Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus‘ (1904/05) die Bezogenheit des Menschen auf die
Instanz der Transzendenz im Vordergrund steht, fokussiert Veblen in ‚The Theory of the Leisure Class‘ (1899) seine
Untersuchung auf den emulativen Statusvergleich in einer Gesellschaft. Vor dem Hintergrund der theoretischen
Ansätze von Veblen und Weber analysieren die Autoren in der vorliegenden Arbeit den gegenwärtigen Stand des
inneren Vereinigungsprozesses der beiden früheren Teile Deutschlands. Die Untersuchung zeigt zum einen, daß sich
die mentalen Hindernisse und Schwierigkeiten beim Integrationsprozeß in die Soziale Marktwirtschaft, die sich für den
einzelnen Menschen und für die gesamte „ostdeutsche“ Gesellschaft aus der DDR-Sozialisation ergeben, aufgrund des
Wirkens des Veblenschen ‚Regime of Status‘ (Statusemulation) keineswegs auflösen, sondern im Gegenteil noch
verstärken. Zum anderen ist in den neuen Bundesländern das Phänomen zu beobachten, daß sich der Webersche ‚Geist
des Kapitalismus‘ (als ursprünglich produktiv wirkende religiös motivierte protestantisch-puritanische Leistungs-,
Verantwortungs- und Sozialethik) im postsozialistischen und säkularisierten Kontext nahezu in sein Gegenteil verkehrt.
Daraus folgt, daß sich anstatt einer schönfärbenden (N)Ostalgie in den neuen Bundesländern eine echte innere Distanz
zum alten autoritär-repressiven System der DDR entwickeln muß, um eine erfolgreiche Integration und Bindung an die
neuen gesellschaftlich-kulturellen und ökonomischen Verhältnisse der Bundesrepublik zu ermöglichen. Dies führt zu
der Notwendigkeit, neue politische Konzepte zu entwerfen und sich von überholten „Lösungsstrategien“ (z. B. vom
Setzen kurzfristiger Anreize durch immer neue Förderprogramme) zu trennen. Die Autoren dieses Beitrages diskutieren
einige Ansätze in diese Richtung wie zum Beispiel die Konzeption eines Bürgergeldes.