期刊名称:Dresden Discussion Paper Series in Economics / Dresden University of Technology, Faculty of Business Management and Economics
印刷版ISSN:0945-4829
出版年度:2001
卷号:1
出版社:Dresden
摘要:Daß ökonomische Prozesse zu den primären evolutorischen
Untersuchungsgegenständen gehören und wie alle handlungserzeugten
Prozesse, die nicht antizipierte Neuheiten hervorrufen können, grundsätzlich
als verlaufs- und ergebnisoffen zu konzipieren sind, ist unstrittig. Um den
Problemen des vom evolutorischen Ansatz dafür vorwiegend benutzten
Analysekonzepts des Variations-Selektions-Retentions-Schemas aus dem
Weg zu gehen (z.B. Tautologie-Problem, Dr.-Pangloss-Problem), wird in
diesem Beitrag als alternatives Analysekonzept der in der Erkenntnistheorie
entwickelte und u.a. in der Evolutionsbiologie verwendete Kontingenzansatz
vorgeschlagen. Der Kontingenzansatz charakterisiert die Zwischengrade der
kausalen Verursachung von Ereignissen oder Zuständen eines Prozesses
zwischen den beiden Extremen der Determiniertheit und der vollständigen
Unabhängigkeit. Es ist das Ziel dieser Untersuchung, zu zeigen, welchen
Beitrag das Kontingenzkonzept mit Hilfe einer geeigneten Formalisierung zur
Kausalitätsanalyse von verlaufs- und ergebnisoffenen Prozessen aus dem
ökonomischen Gegenstandsbereich leisten kann. Antworten auf Fragen nach
den verursachenden Faktoren und Kausalzusammenhänge innerhalb von
Prozeßverläufen sind nicht nur für die Analyse historischer und aktueller
Prozesse von Bedeutung, sondern ebenso für die theoretisch-analytische
ökonomische Analyse. Im letzten Teil der Arbeit werden die Beziehungen
zwischen der Neuen Wirtschaftsgeschichte (oder Kliometrie)und dem
Kontingenzansatz sowie als weiteres Anwendungsfeld das Phänomen der
Prognosewirkungen untersucht. Es zeigt sich u.a., daß das Phänomen der
„reflexiven Prognosen“ mit Hilfe des Kontingenzkonzepts nicht nur
beschrieben, sondern auch analytisch systematisiert und damit besser
verstanden werden kann.