Dorothea Nolde fragt in ihrer Dissertation vor dem Hintergrund von Gattenmorden nach der Funktion von Gewalt für die Geschlechterverhältnisse und hier besonders für die Machtverteilung in der Ehe. Dabei möchte die Autorin männliche und weibliche Gewalt in ein Verhältnis zueinander setzen und dabei vor allem gesellschaftliche und politische Dimensionen ehelicher Gewalt und deren Wandel in den Blick nehmen (S. 2). Sie führt dies an Hand von französischem Quellenmaterial des späten 16. und frühen 17. Jahrhunderts vor. Grundlegend werden drei Quellengattungen vergleichend bearbeitet: Neben einen breiten Spektrum an juristischen, theologischen, medizinischen und humanistischen Texten wurden von der Autorin narrative Texte – hier vor allem Flugblätter – und schließlich als dritte Quellengruppe Prozessakten von Berufungsverfahren vor dem Pariser Parlament, also der höchsten Gerichtsinstanz des Ancien Regime untersucht. Die Gerichtsakten sind dabei zeitlich auf die Jahre von 1580-1620 beschränkt. Die Arbeit gliedert sich in zwei große Teile. Zunächst werden Macht- und Gewaltverhältnisse in der Ehe an Hand von normativen und literarischen Texten untersucht. Daran schließt die Betrachtung der gerichtlichen Dimension von Gattenmord an.