„Was verbindet man mit den Alldeutschen?“ Mit dieser Frage beginnt Rainer Hering die Einleitung seiner Habilitationsschrift und wird damit den Nerv all derer treffen, die seine Studie zur Hand nehmen. Über den Alldeutschen Verband existieren bereits eine ganze Reihe von Untersuchungen, die von Aufsätzen bis hin zu Monografien reichen und sich mehr oder minder umfangreich einzelnen Ideologie- oder Tätigkeitsfeldern des Verbandes gewidmet haben. Dennoch ist Herings Frage berechtigt, denn er beantwortet sie so, wie viele Historiker und historisch Interessierte geantwortet hätten: Eine skurrile, kleine Gruppe bildungsbürgerlicher Honoratioren, bekannt durch ihre extremen Kriegszielforderungen vor und während des Ersten Weltkriegs, die einen gewichtigen aber nur schwer zu definierenden gesellschaftlichen und politischen Einfluss besaßen.