Was hat die deutsche Freikörperkultur um 1900 mit der Topografie Venedigs um 1600 zu tun? Was die Papst-Kaiser-Begegnungen des 12. Jahrhunderts mit der Einführung des elektrischen Stuhls in den USA im frühen 20. Jahrhundert? Auf den ersten Blick nichts – außer, dass man sich diesen disparaten Phänomenen auf ähnliche Weise nähern kann, oder besser gesagt: dass die Historiker, die sich mit diesen und anderen Phänomenen im vorliegenden Band auseinandersetzen, dabei auf miteinander verwandte theoretische Konzepte zurückgreifen. Nicht in den Gegenständen, sondern in der Methode ihrer Beschreibung und Deutung liegt die Gemeinsamkeit der hier versammelten Beiträge zu einer Hamburger Ringvorlesung vom Sommersemester 2001. Es ging den Veranstaltern darum, den „performative turn“ dingfest zu machen, also Impulse aus verschiedenen Disziplinen, die alle mit dem Begriff der Performanz hantieren, zu bündeln und ihre Fruchtbarkeit für die Geschichtswissenschaft zu dokumentieren.