Wir meinen zu wissen, dass wir in einer Wissens- oder Informationsgesellschaft leben, für die das Sammeln politischer und ökonomischer Daten charakteristisch ist. Auch in der historischen Forschung sind Wissen und Information längst zu zentralen Kategorien aufgestiegen. Allerdings, so bemängeln die Herausgeber des anzuzeigenden Sammelbandes, werde das Problem der Information und ihrer Nutzung noch zu exklusiv in wissenschafts- oder wissensgeschichtlicher Perspektive verhandelt. Daneben stünden allenfalls Studien zur Diplomatie oder der Nachrichtenübermittlung. Forschungsstrategisch verschiebt der Band den Fokus auf politische (hier zumeist: innenpolitische) und verwaltungsgeschichtliche Probleme und nimmt die Beschaffung und Nutzung von Information vor allem durch die frühneuzeitliche Kirche, den Staat und seine Bürokratien in den Blick. Wer meinte wann welche Informationen zu welchem Zweck zu brauchen und wie erhielt er sie? Das Spektrum der behandelten Themen ist breit und belegt, dass Information tatsächlich ein Schlüsselphänomen der frühneuzeitlichen Geschichte darstellt. Der Band ist wichtig, durchdacht und eine große Leistung.