Politische Gewalt ist schon lange ein Thema der Geschichtswissenschaften. Dies bezieht sich nicht nur, wie in der Einleitung des hier zu besprechenden Bandes angedeutet, auf militärische Gewalt und ihre Organisation, sondern vor allem auf gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen verfeindeten politischen Gruppierungen, etwa in der Weimarer Republik. [ 1 ] Die Beiträge im vorliegenden Band konzentrieren sich hingegen auf gewaltsame politische Auseinandersetzungen zwischen der Obrigkeit und sozialen oder politischen Akteuren. Ganz im Sinne des Sonderforschungsbereichs 584 „Das Politische als Kommunikationsraum in der Geschichte“ an der Universität Bielefeld, in dessen Rahmen der Band entstand, wird dabei „Gewalt als Form der kommunikativen Auseinandersetzung über gesellschaftliche Probleme“ (S. 8) verstanden. Gewaltakte werden in diesem Sinne selbst als Akte der Kommunikation begriffen, deren kommunikativer Gehalt zu entschlüsseln ist. Dies ist jedoch nur möglich, wenn die „Diskussionen um Gewalt und Gewalteinsatz“ (S. 8), sowohl von Seiten des Staates wie auch von politischen Akteuren, in den Blick rücken, und gefragt wird, welche Folgen diese Diskussionen für die „Konstruktion des politischen Raumes“ (S. 8) hatten. Damit werden, wie die Herausgeber des Bandes Neithard Bulst, Ingrid Gilcher-Holtey und Heinz-Gerhard Haupt (alle Professoren an der Universität Bielefeld) in der äußerst informativen Einleitung deutlich machen, „Ansätze der Kommunikations- und Mediengeschichte für die Gewaltforschung nutzbar gemacht“ (S. 9). [ 2 ]