In den Jahrzehnten vor 1914 bildete sich eine äußerst effiziente und vergleichsweise offene "Weltwirtschaft" heraus. Immer größere Warenmengen und -werte wurden über immer längere Distanzen hinweg gehandelt. Eine der zentralen Voraussetzungen für die Erweiterung globaler Handelsnetze war die partielle Ablösung der Waren- von den Kapitalflüssen. Güter, die gerade in – sagen wir – Indien gesät waren, wurden bereits vor der Ernte in Europa und Nordamerika mehrfach ge- und verkauft, disponiert, versichert und damit bewertet. Das erforderte nicht nur eine Einschätzung der Qualität der Güter, sondern auch der Verlässlichkeit der Lieferung, die wiederum auf einer Bewertung der Vertrauenswürdigkeit der zahlreichen beteiligten Personen und Institutionen – Produzenten, Kaufleute, Reeder, Versicherer, Banken, Justiz oder Politik – beruhte, also letztlich einer Antwort auf die Frage, wie wahrscheinlich es war, dass diese ihre Verpflichtungen erfüllten. Dazu kam – vor allem nach 1919 – ein weiteres Problem, nämlich wie man wissen konnte, ob die Währung, in der die Geschäfte abgerechnet wurden, auch ihren Wert behielt oder ihn (vor 1919 vor allem durch Staatsbankrott, nachher durch Inflation oder Abwertung) veränderte, so dass sich die Vor- und Nachteile, die Käufer und Verkäufer etwa von Staatsanleihen erwarten konnten, dramatisch verschoben.