Die Herausgeber, ebenso der Grußwort-Verfasser Bundespräsident Horst Köhler und schließlich auch der Rezensent des hier anzuzeigenden Festbandes „100 Jahre Jugendherbergen 1909–2009“ verkörpern eine bereits wieder geschichtlich gewordene „Erlebnisgemeinschaft“: „Hagebuttentee, Graubrot und Stockbetten gehören zu den Jugendherbergserinnerungen meiner Generation. Vor allem aber erinnere ich mich an den Geschmack von Freiheit, das Erlebnis von Natur und Abenteuer, an das Gefühl von Gemeinschaft“, schreibt der Bundespräsident einleitend (S. 9). Der Abschnitt „Persönliche Geschichten und Erinnerungen von Herbergsgästen“ (S. 377-384) bestätigt und erweitert diesen Erinnerungshorizont der Jugendlichen der Nachkriegszeit und frühen Bundesrepublik: Beschworen werden da „der berühmte rote Tee […] wie die deutschlandweit einheitliche Art und Weise, auf welche […] die Wolldecken auf den Stockbetten zu falten waren“ (S. 384). Das fand für den Rezensenten seine Fortsetzung während der Wehrdienstzeit, und das galt sogar für den autoritären Habitus des so genannten „Herbergsvaters“, dem er dann in Gestalt eines Unteroffiziers wieder begegnete. Um so erfreulicher ist einerseits, dass ein heute noch tätiger „Herbergsleiter“ in seinem Erfahrungsbericht zum Ausdruck bringt, als „Herbergsvater“ verstehe er sich nicht (S. 370, S. 375); mehr als zeitgemäß ist andererseits, dass sich seine Tätigkeit vor allem auf wirtschaftliche und organisatorische „Betriebsleitung“ konzentriert (S. 370f.).