Mit "Violence and Social Orders" schließt sich der Kreis zu Douglass Norths erstem Hauptwerk "The Rise of the Western World" von 1973. [ 1 ] In beiden Büchern steht die Frage nach dem ökonomischen Aufstieg Westeuropas im Zentrum. Doch während sich North bislang weitgehend auf die Entwicklung ökonomischer Institutionen konzentriert hat, nimmt er mithilfe des Ökonomen John Wallis und des Politologen Barry Weingast eine signifikante Erweiterung seiner Forschungsagenda vor. Den Autoren geht es um die Entwicklung eines integrierten Ansatzes zur Erklärung gesellschaftlicher Wandlungsprozesse, der neben ökonomischen auch politische Institutionen berücksichtigt. Sie argumentieren, dass Gesellschaften mittels Institutionen Akteursgruppen die Kontrolle über Ressourcen zuweisen und dadurch die menschlichen Gesellschaften inhärente Gewalt reduzieren bzw. deren Anwendung an verbindliche Regeln knüpfen. Diese institutionellen Arrangements werden als "social orders" bezeichnet. Im Ergebnis versuchen die Autoren damit, den Zusammenhang zwischen demokratischen "open access"-Gesellschaften bzw. nicht-demokratischen "limited access"-Gesellschaften und wirtschaftlichem Wohlstand zu erklären.