Das 19. Jahrhundert war selbst unter Berücksichtigung der Napoleonischen Kriege das friedlichste der gesamten Neuzeit. Angesichts der Herausforderungen und Bedrohungen des 21. Jahrhunderts für Matthias Schulz Grund genug, sich mit der Friedenskultur des vorvergangenen Jahrhunderts erstmals eingehend zu beschäftigen. Inspiriert von Paul W. Schroeders magistraler Studie zur Transformation of European Politics [ 1 ] und den Ansätzen der Friedens- und Konfliktforschung schließt Schulz damit zweifelsfrei eine überaus wichtige Lücke in der Geschichtsschreibung der internationalen Beziehungen. Immer wieder ist das Europäische Konzert der Großmächte in zahllosen diplomatiegeschichtlichen Einzelstudien als Randthema mitbehandelt worden. Eine eigenständige Untersuchung des multilateralen Staatengebäudes, seiner Funktionsweise und seines Wirkens, noch dazu vor den deutschen Einigungskriegen, fehlte bislang. [ 2 ] Aber auch inhaltlich ist dem Autor mit dieser Pionierstudie ohne Frage ein großer Wurf gelungen.