Eid und Fluch als symmetrische, metaphysisch verankerte Sprechakte sind per se ein interdisziplinäres Forschungsfeld, auf dem sich Erkenntnisinteressen der Geschichtswissenschaft, Linguistik, Rechtshistorie, Ethnologie, Religions- und Literaturwissenschaft kreuzen und – im besten Fall – verschränken. Zugleich hat man es mit einem Untersuchungsgegenstand zu tun, der ein Höchstmaß an definitorischer Trennschärfe, systematischer Durchdringung und historischer Kontextualisierung verlangt; der ebenso geschichtsblinde wie eklektizistische Gewaltmarsch, den Maximilian Oettinger durch die jüdisch-christliche Fluchtradition unternommen hat, stellt in dieser Hinsicht das jüngste abschreckende Beispiel dar. [ 1 ]