Mit dem vorliegenden Band beschließt der Wissenschafts- und Medizinhistoriker Michael Hagner seine Trilogie zur Geschichte des Gehirns. Im ersten Teil zum „Homo Cerebralis“ war er der Konstruktion des modernen Gehirns zwischen dem späten 18. Jahrhundert bis zu dessen Etablierung gegen Ende des 19. Jahrhunderts nachgegangen und zeigte auf, dass das Gehirn zugleich ein natürliches und kulturelles Objekt sei. [ 1 ] Im zweiten Band wendete sich Hagner dem speziellen Topos des „Genialen Gehirns“ zu, in dem Vorstellungen von Normalität und Abweichung aufgeworfen und verhandelt wurden. [ 2 ] Demgegenüber stellt der dritte Band keine homogene Studie dar, sondern versammelt bereits anderweitig veröffentlichte Aufsätze, die den „epistemologischen, kulturellen und sozialen Verflechtungen des modernen Gehirns in ganz verschiedene[n]“ (S. 10) Richtungen und unterschiedlichen Repräsentationsräumen nachspüren.