In der jüngsten Krise wurde so stark wie nie zuvor mit Kurzarbeit auf rezessionsbedingte Arbeitsausfälle reagiert. Das hat den Anstieg der Arbeitslosigkeit in Grenzen gehalten. Inzwischen ist die Zahl der Kurzarbeiter deutlich zurückgegangen: Seit ihrem Höhepunkt im Frühjahr 2009 hat sie sich fast halbiert. Verbreitet war und ist Kurzarbeit vor allem in der Exportindustrie sowie in denjenigen Dienstleistungsbranchen, die mit der Industrieproduktion eng verbunden sind. Ende 2009 musste noch ein Sechstel der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmer im Maschinenbau und in der Metallerzeugung die Arbeitszeit reduzieren, im Automobilbau war es jeder siebte. Betroffen sind vor allem Großbetriebe, von denen jeder sechste die Arbeitszeit verringert hat. Bei rückläufiger Zahl der Kurzarbeiter wächst der Anteil derjenigen, die schon eine längere Zeit ihre reguläre Arbeitszeit eingeschränkt haben. Es deutet sich daher an, dass sich ein Sockel an Langzeit- Kurzarbeitern herausbildet. In der Politik gibt es derzeit die Überlegung, die Zeit für die Inanspruchnahme von Kurzarbeitergeld nochmals auszudehnen. Besser als solche gesetzlichen Vorgaben sind tarifvertragliche Vereinbarungen wie in der Metallindustrie, bei denen die Tarifpartner einen größeren Teil der Kosten als bisher tragen. Dadurch werden Anreize vermieden, erforderliche Strukturanpassungen zu unterlassen. Das gerade beschlossene Vorhaben der Bundesregierung, Sozialbeiträge bis März 2012 zu übernehmen, schießt aber über das Ziel hinaus. Eine bis Mitte 2011 laufende entsprechende Regelung hätte völlig ausgereicht.
Labor market policy, Partially unemployed workers, Short-time compensation